Mythos: Alle Psychopathen sind kaltblütige Mörder!

Projektarbeit 2020/21 I Geschätzte Lesezeit: 20 min

 

(Criminal Minds, "The Killer is Revealed" – "Alte Spuren"; Staffel 06, Episode 11)

"You are a killer, you are a psychopath…" – so wird ein Politiker in der US-amerikanischen Fernsehserie Criminal Minds von Derek Morgan, FBI-Agent im Bereich der operativen Fallanalyse Behavioral Analysis Unit (BAU), als Serienmörder enthüllt. Der Beschuldigte in der Szene soll vor 25 Jahren eine gesamte Familie ausgelöscht sowie das Leben vieler Menschen zerstört haben. Sind Psychopathen jedoch immer mit kaltblütigen und gewissenlosen Mördern, wie es in der Medienwelt oft suggeriert wird, gleichzusetzen? Mr. James Stanworth ist schließlich auch ein gesellschaftlich angesehener, respektierter Politiker. Wie passt das zusammen?

Im Rahmen dieses Blogbeitrags soll Licht in das Dunkel vieler, immer wieder auftauchender Alltagsannahmen [1] rund um Psychopathie gebracht werden.
Psychopathie zeichnet sich in vielfältigen medialen Erscheinungsformen aus, was nicht zuletzt in der Gesellschaft zu diversen Missverständnissen in Verbindung mit dem Konstrukt der Psychopathie als solches führt [2]. In der obig gezeigten Szene aus Criminal Minds wird ein Psychopath zugleich als berüchtigter Serienmörder und wohl erfolgreicher Politiker dargestellt. In anderen Filmen, wie beispielsweise "A View to a Kill", assoziiert man mit dem psychopathischen Gegenspieler James Bonds Charakterzüge, die von Grandiosität und Arroganz bis hin zu einem Mangel an Empathie geprägt sind. Oder auch der Protagonist Hannibal Lecter aus dem Film "Das Schweigen der Lämmer" bzw. der Fortsetzung "Hannibal", der äußerst sprachgewandt sowie intelligent wirkt und zugleich einen der vermeintlich prototypischsten Psychopathen im Sinne eines grausamen und manipulativen Serienmörders verkörpert. Andererseits gibt es auch vereinzelt die Überzeugung, dass Psychopathen sich gerade aufgrund bestimmter Eigenschaften in manchen Bereichen wie beispielsweise in der Politik durch einen besonderen Erfolg auszeichnen [3][4]. Im Hinblick auf Psychopathie und das Strafrechtssystem gilt es auch noch die Frage nach der Rückfälligkeit bzw. der Schuldfähigkeit zu beleuchten [5][6]. Sind psychopathische Straftäter eine potenzielle Gefahr für unsere Gesellschaft? Kann man sie voll und ganz für ihre Taten zur Verantwortung ziehen? Aufgrund der Bandbreite verschiedenster Psychopathie-Assoziationen soll nun mithilfe wissenschaftlicher Evidenz geprüft werden, worin sich Alltagsglaube von wissenschaftlicher Forschung unterscheidet und ob es möglicherweise auch zu Übereinstimmungen kommt [7].

"Psychopathen sind psychotisch"
Die Definition von Psychopathie – im Sinne von was Psychopathie ist und was Psychopathie eben nicht bedeutet – wird in der psychologischen Forschung kontrovers diskutiert [8]. Zu Beginn der weit in die Historie zurückliegenden Begriffsentwicklung war der Begriff der Psychopathie stark mit diversen Persönlichkeitsstörungen assoziiert und entwickelte sich erst im Laufe der Zeit zu der Art von (Persönlichkeits-)Konstrukt, wie es heute vornehmlich im forensisch-psychologischen Bereich verwendet wird.
"The Mask of Sanity" von Hervey M. Cleckley [9] bildete die wohl entscheidendste Grundlage für das Verständnis von Psychopathie, wie es vor allem in forensischer Hinsicht relevant ist. Cleckley klärt mit seinem Werk auch über das Missverständnis auf, dass Psychopathie synonym zum Begriff der Psychose zu gebrauchen sei bzw. dass Psychopathen eben psychotisch seien. Individuen mit psychopathischen Charakterzügen weisen im Gegensatz zu Patienten mit psychotischen Episoden vielmehr eine rationale Weltsicht, frei von Wahnvorstellungen, auf [10]. Nach Cleckley [11] fallen "typische" Psychopathen durch ein von sozialen Normen abweichendes Verhalten, durch emotional-interpersonelle Defizite und eine Art positive Anpassung auf. Was kann man sich aber darunter genau vorstellen? Sozial abweichende Verhaltensweisen können beispielsweise Unzuverlässigkeit oder ein Mangel an Verantwortungsbewusstsein sein, während dagegen die emotional-interpersonellen Defizite unter anderem mit einem Mangel an Reue oder Scham einhergehen. Unter positive Anpassung fällt so etwas wie oberflächliche, charmante Verhaltensweisen, die beim Gegenüber zunächst einmal einen ersten guten Eindruck hinterlassen können, aber ganz klar keine Wahnvorstellungen oder andere Anzeichen von irrationalem Denken aufweisen.
Der darauf aufbauende, heutige Psychopathie-Begriff ist besonders durch den kanadische Psychologen Robert D. Hare geprägt. Er entwickelte auch ein Messinstrument, um das Persönlichkeitskonstrukt der "Psychopathy" möglichst objektiv zu untersuchen, die Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R)[12]. Kurz zusammengefasst lassen sich die "Charakteristika der Psychopathie" in vier übergeordnete Inhaltsbereiche oder Facetten zusammenfassen: eine interpersonelle, affektive, lebensstilbezogene sowie eine antisoziale Facette. Hare geht sogar so weit, den "typischen" Psychopathen als eine Art "Raubtier" zu bezeichnen, das durch viele verschiedene Ausprägungsformen, wie beispielsweise als Serienmörder, Vergewaltiger, Drogenhändler, korrupter Politiker oder auch als Terrorist in unserer Gesellschaft in Erscheinung treten kann und auch die Unternehmenswelt nicht verschont [13]. Der in diesem Blogbeitrag verwendete Begriff der Psychopathie soll für den von Hare geprägten Psychopathie-Begriff im Sinne des obig beschriebenen Persönlichkeitskonstrukts stehen.

  • Video, in dem Hare selbst Psychopathen beschreibt (externer Link).

Das Vier-Faktoren-Modell der Psychopathie nach Hare (2003)
Psychopathy nach Hare
Zitiert nach [14].

Allerdings ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Psychopathie über ein Messinstrument, die PCL-R [15], definiert wird. Damit befinden wir uns mitten in der Problematik der Zirkularität [16]. Denn woran machen wir fest, dass jemand ein Psychopath ist? Er begeht z.B. früh viele, möglicherweise auch ganz unterschiedliche kriminelle Handlungen (im Sinn der polytropen Kriminalität, so kann sich die antisoziale Facette äußern). Wozu führt demnach also Psychopathie? Eben zu kriminellen Handlungen…

Abgrenzung zu Persönlichkeitsstörungen

Für psychologisch besonders Interessierte: Abgrenzung zu Persönlichkeitsstörungen:

Heuristisches Modell des Zusammenhangs von Psychopathie und Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV [17].

 

Psychopathen sind in viele kaltblütige Morde verwickelt
Es ist auch Hare, der dem Konstrukt der Psychopathie im Justizwesen eine große Bedeutung verschafft hat, vor allem zur Vorhersage kriminellen Verhaltens in der Zukunft [18][19] (Das möchte man allgemein gerne einschätzen können, zum Beispiel BEVOR ein Straftäter*eine Straftäterin aus dem Gefängnis entlassen wird). Einer der berüchtigtsten sowie bekanntesten US-amerikanischen Serienmörder ist sicherlich Theodore (Ted) Robert Bundy (1946-1989), der insgesamt über 30 kaltblütige Morde an Frauen begangen haben soll, wofür er letztendlich auch hingerichtet wurde [20]. Ted Bundy als psychopathischer Serienmörder zeichnete sich durch einen gewissen Charme sowie manipulativen Charakter aus, es fehlte ihm an empathischem Einfühlungsvermögen und er empfand kein Gefühl von Reue. Ist damit das Konstrukt der Psychopathie als ein Indikator für sich wiederholende kriminelle Taten zu verstehen, also für Rückfälle?
Im Forensischen Bereich zieht man häufig ein Instrument zur Beurteilung der Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern auf empirischer Basis zurate, den sogenannten Violence Risk Appraisal Guide-Revised (VRAG-R)[21], der auch Anteile der obig genannten Aspekte der PCL-R [22] inkludiert. Aufgegriffen wird allerdings nur die vierte Facette, die Antisozialität [23][24]. Damit ist im Bereich der Rückfallprognose, also der Vorhersage, ob ein Straftäter erneut in eine Straftat verwickelt werden könnte, vor allem das zuvor gezeigte antisoziale Verhalten relevant. Dies wurde auch metaanalytisch im deutschsprachigen Raum untersucht [25]. Hier konnte gezeigt werden, dass Gewaltstraftäter, die über den Psychopathie-Grenzwerten abschneiden, ein deutlich erhöhtes Risiko einer erneuten Rückfälligkeit vorweisen. Natürlich sollte hierbei berücksichtigt werden, dass Rückfälligkeit auch immer von äußeren bzw. situativen Faktoren abhängt [26].In einer weiteren Studie wurde der Zusammenhang zwischen Psychopathie und Charakteristika (krimineller) Morde an einer Stichprobe von kanadischen Straftätern untersucht. Mord ist hierbei sicherlich eine der schwerwiegendsten Formen, in denen sich antisoziales Verhalten äußern kann [27]. Die Ergebnisse dieser Studie legen die Vermutung nahe, dass Psychopathen eher instrumentelle, d.h. sorgfältig geplante oder auch kaltblütige Morde begehen im Vergleich zu Individuen ohne psychopathische Persönlichkeitsmerkmale, was wiederum eher gegen ein primär impulsives Handeln sprechen würde. Jedoch lassen sich auch einige Kritikpunkte an der Studie anmerken, so dass hieraus, wie so oft, keine allzu generellen Schlüsse gezogen werden sollten.
Schließlich gibt es nicht den einen, "typischen" Psychopathen – auch nicht unter den Mördern oder Straftätern. Psychopathie kann in vielfältigen Erscheinungsformen auftreten, wobei der eine oder andere Psychopathieaspekt stärker oder auch schwächer ausgeprägt sein mag. So gibt es unter psychopathischen Straftätern beispielsweise die eher manipulativen, aggressiven oder auch sozial auffälligen Psychopathieprofile [28]. Genauso wenig sind Psychopathen auch ausschließlich männlichen Geschlechts. In der Wissenschaft geht man aber davon aus, dass Psychopathie unter Männern weiter verbreitet ist als unter Frauen [29] und dass Männer eher höhere Gesamtwerte an Psychopathie aufweisen als Frauen [30]. Zudem äußert sich "weibliche Psychopathie" in anderer Art und Weise als "männliche Psychopathie": Innerhalb des männlichen Geschlechts scheint die Psychopathie vielmehr mit körperlicher Aggression in Zusammenhang zu stehen, während Psychopathie bei Frauen eher mit suizidalen oder gegen sich selbst gerichteten Verhaltensweisen assoziiert ist [31]. Forschung hierzu liegt jedoch nur in begrenztem Umfang vor, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Frauen in strafrechtlichen Kontexten nicht so stark vertreten sind wie ihre männlichen "Kollegen" [32], weil Frauen im Allgemeinen weniger Straftaten begehen [33].

Einmal Psychopath, immer Psychopath?!
Für viele gilt Psychopathie als unbehandelbar [34], was nicht zuletzt auch darin resultierte, dass Psychopathen von Interventionen seitens der Strafjustiz oft ausgeschlossen wurden [35]. Es existiert allerdings durchaus wissenschaftliche Evidenz, die darauf hindeutet, dass auch psychopathische Straftäter von einer psychologischen Intervention profitieren können. Gleichzeitig kursiert aber auch die Befürchtung, dass Psychopathen eine Behandlung gar für ihre antisozialen Ziele missbrauchen könnten [36]. Außer Frage steht jedoch die Tatsache, dass Psychopathen aufgrund ihrer oftmals vorhandenen Feindseligkeit sowie einer gering vorhandenen Motivation zur Veränderung einen schwierigen bzw. herausfordernden Klientenstamm für Therapie-Angebote darstellen [37][38]. In jedem Fall benötigen sie ein auf ihre spezifischen Charakteristika zugeschnittenes Interventionsprogramm [39]. Ein Mangel an "echten" Emotionen macht es natürlich auch schwieriger, eine tragfähige therapeutische Beziehung aufzubauen [40], was grundsätzlich als eine wichtige Basis für einen späteren Therapierfolg gilt. Letzten Endes sollten aber all diese Aspekte nicht dazu führen, dass psychopatische Straftäter keine Chance auf eine Therapie haben – vielmehr sollten diese Aspekte als eine Herausforderung angesehen werden, auf die es während einer Therapie zu achten gilt. Gerade die Therapie Jugendlicher scheint vermehrt vorteilhafte Outcomes erzielen zu können [41].
Insgesamt existiert nur eine geringe wissenschaftliche Basis, die den "therapeutischen Pessimismus" im Hinblick auf psychopathische Patienten rechtfertigt [42]. Eine Studie legt in diesem Zusammenhang die Vermutung nahe, dass das Ausmaß an Psychopathie trotzdem mit dem späteren Therapierfolg assoziiert werden kann: Maßregelvollzugspatienten mit einem erfolgreichen therapeutischen Verlauf wiesen nämlich signifikant geringere Werte von psychopathischen Persönlichkeitseigenschaften auf [43]. Natürlich ist es auch wichtig, zu hinterfragen, was man denn tatsächlich im Rahmen einer Therapie verändern möchte. Wenn auch nicht das "Kernstück" der psychopathischen Persönlichkeitseigenschaften verändert werden kann, so gibt es doch vorläufige Evidenz dazu, dass der Risikofaktor für kriminelles Verhalten durch ein angemessenes und auf den spezifischen Klientenstamm abgestimmtes Therapieprogramm durchaus reduziert werden kann [44].

Sind alle Menschen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen kriminell?
"Not all psychopaths are in prison. Some are in the boardroom." (Hare, 2002) [45] oder "Snakes in Suits" [46]
Menschen mit psychopathischen Charakterzügen sind nicht nur im Kriminalitätssektor (stark) vertreten, sondern durchaus auch in der Businesswelt vorzufinden, wie uns die beiden Zitate schon vermuten lassen. In diesem Zusammenhang gilt es noch den Begriff des "Corporate Psychopaths" [47][48][49][50] zu erwähnen, der einen Menschen mit psychopathischen Charakterzügen in der Wirtschaftswelt beschreibt. Hierbei stellt sich natürlich die Frage, ob psychopathische Individuen für ein Unternehmen wohl eher als Fluch oder gar als Segen zu betrachten sind [51]. Sind in manchen Positionen oder Branchen psychopathische Charakterzüge sogar vorteilhaft?
Die Medien berichten vermehrt von einer "populären" Sicht auf die Psychopathie, die eher mit Kriminalität und Gewalt gleichzusetzen ist, sowie mit einer Faszination in den Medien für psychopathische Mörder und schwere Verbrechen einhergeht [52]. Dennoch gibt es auch wissenschaftliche Evidenz dazu, dass hohe Psychopathiewerte mit guten kommunikativen Fähigkeiten und strategischem Denken einhergehen; jedoch zugleich auch mit einem schlechten Managementstil, dem Versagen als ein Teamplayer zu agieren und schlecht bewerteter Arbeitsleistung in einem Zusammenhang stehen [53]. Manche Unternehmen betrachten psychopathische Geschäftsführer sogar als Personen mit Führungspotenzial – trotz der Tatsache, dass dieselben Personen eher negativ bewertete Arbeitsleistungen mit sich bringen und von den ihnen Untergeordneten mit schlechten Bewertungen hinsichtlich ihres Führungsverhaltens und der Unternehmensführung beurteilt werden (was nicht zuletzt als Anzeichen dafür zu verstehen ist, dass diese Individuen die Fähigkeit besitzen, die Entscheidungsträger zu manipulieren). Folglich ist es gar nicht so einfach, psychopathische Eigenschaften nicht mit spezifischen Führungsqualitätscharakterisika zu verwechseln: Ein besonderer Charme und eine gewisse Neigung dazu, sich selbst als grandios wahrzunehmen, könnte mit Selbstbewusstsein und einem charismatischen Führungsstil verwechselt werden; so bekräftigen auch eine gute Selbstdarstellung und elaborierte kommunikative Fähigkeiten dasselbe Bild. Hierbei lässt sich festhalten, dass psychopathische Charaktereigenschaften durchaus als eine Art "Karrierebooster" wirken können, was mit eher negativen Leistungsbeurteilungen einhergeht, jedoch nicht zwingendermaßen insgesamt einen Schaden für das Unternehmen bedeuten muss [54]. Andere Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Einkommen und damit auch die Zufriedenheit mit dem Beruf mit zunehmender Psychopathie steigt [55]. Dieser Zusammenhang ist allerdings abhängig von der Sozialisation des Arbeitnehmenden, also davon, wie gut dieser sich in gesellschaftliche und berufsbezogene Normen einordnen kann. Psychopathische Persönlichkeitsmerkmale gepaart mit einer geringen Sozialisation haben dagegen eine Verringerung des Einkommens zur Folge.

Was unterscheidet nun die "erfolgreichen" Psychopathen von den prototypischen kriminellen Psychopathen?
Der Theorie nach zeichnen sich erfolgreiche Psychopathen dadurch aus, dass es sich um Individuen handelt, die (zwar) die "typischen" Psychopathie-Merkmale erfüllen und damit gewisse Persönlichkeitseigenschaften wie z.B. ein arrogantes Verhalten mit sich bringen, aber auch ziemlich erfolgreich darin sind, andere Mitmenschen auszubeuten [56]. Prototypische Psychopathen zeichnen sich eher durch Verantwortungslosigkeit, impulsives Verhalten und Nachlässigkeit aus, erfolgreiche Psychopathen dagegen können durchaus Ordnung halten und selbstdiszipliniert Ziele verfolgen [57]. Um auch mal einen Blick auf adaptive Stärken von psychopathischen Charakteren zu werfen, ist es sinnvoll ein weiteres Messinstrument, nämlich das Psychopathic Personality Inventory (PPI)[58], näher zu betrachten. Dieses Verfahren beruht auf Selbstauskünften über z.B. Stressimmunität, sozialen Einfluss und Furchtlosigkeit – Aspekte, die Psychopathen im Berufsleben durchaus vorteilhaft gegenüber anderen Mitmenschen auszeichnen können. Diese Eigenschaften bezeichnet man auch als fearless dominance (FD). Menschen, die furchtlos dominant sind, werden (wie der Name schon sagt) unter anderem als furchtlos und selbstbewusst beschrieben, üben aber auch sozialen Einfluss aus [59]. Sie erleben verglichen mit anderen Menschen Stressoren bei der Arbeit als weniger störend und verspüren weniger Anspannung, wenn sie unter Druck stehen. Daher können sie auch ungünstigen Arbeitsbedingungen standhalten, furchtlose Dominanz ist in diesem Fall eine psychologische Ressource [60][61]. In bestimmten Branchen und auf bestimmten Karriereleveln kann ein gewisses Maß an psychopathischen Eigenschaften durchaus günstig sein – beispielsweise auf politischer Ebene oder in den oberen Hierarchiestufen [62][63]. Inwieweit man aber einen erfolgreichen Businessman als einen möglichen Psychopathen im Sinne eines "Corporate Psychopaths" [64] bzw. als "Wirtschaftspsychopathen" [65] beschreiben kann, wird kontrovers diskutiert.

Ist es deshalb sinnvoll bei der Personalsuche ein Screening nach psychopatischen Charakterzügen durchzuführen, um Unternehmen vor einem potenziellen Schaden zu bewahren?
In Anbetracht der Tatsache, dass psychopathisches Führungsverhalten negative Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre eines Unternehmens haben kann [66], könnte dies durchaus sinnvoll sein. Vorgesetzte mit psychopathischen Persönlichkeitszügen vermitteln den ihnen unterstellt Arbeitenden kaum Anerkennung ihrer Arbeit, schätzen diese nicht angemessen und honorieren deren Bemühungen nicht ausreichend [67], was sich natürlich negativ auf das (arbeitsbezogene) Engagement seitens der Angestellten auswirken kann. Wenn allerdings die Mitarbeitenden ebenfalls psychopathische Tendenzen aufweisen, können diese Studienergebnissen zufolge besser mit einem feindseligen aggressiven Führungsverhalten umgehen; Psychopathie ist in diesem Fall also adaptiv. Das Wohlbefinden psychopathischer Mitarbeitender wird durch den Führrungsstil weniger beeinträchtigt [68].
Im vorhergehenden Abschnitt ist bereits der Begriff der furchtlosen Dominanz gefallen. Diese ist in Verbindung mit einer guten Sozialisation scheinbar ein adaptiver Vorteil für Mitarbeitende und folglich mit einer (langfristigen) Steigerung des Einkommens verknüpft [69]. Vergleicht man die Eigenschaften furchtlos dominanter Menschen mit denen von Menschen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen, fallen durchaus einige Parallelen auf: Selbstbewusstsein, Furchtlosigkeit, Gefühlskälte… Allerdings verweisen Wissenschaftler darauf, dass der Zusammenhang zwischen furchtloser Dominanz und Psychopathie orthogonal verlaufe [70]. Somit kehren sich wohl vor allem bei schlechter Sozialisation die positiven Effekte der furchtlosen Dominanz in die toxischen Eigenschaften von Psychopathie um. Daher warnen die Forscher explizit davor, furchtlose Dominanz bei Individuen zu erheben, weil diese Eigenschaft alleine Menschen nicht vor Fehlverhalten schützt [71]. Es gibt bereits ein Messinstrument, um vor der Personalauswahl psychopathische Berufsanwärter*innen zu identifizieren [72] – allerdings weist dies methodische Mängel auf und sollte daher nur mit größter Vorsicht angewandt werden [73].
Nicht nur in der späteren Berufswelt können sich unter manchen Berufsgruppen besonders hohe Ausprägungsgrade psychopathischer Merkmale finden, wie z.B. allgemein unter Geschäftsführern, Rechtsanwälten oder auch Chirurgen [74], sondern auch unter Studierenden bestimmter Studienfächer: Nach einer Studie weisen Studierende der Wirtschaftswissenschaften höhere Psychopathie-Werte auf als Studierende anderer Fachrichtungen (dies lässt sich unter anderem mit der Selbstselektionshypothese vereinbaren [75]: Nach der Selbstselektionshypothese werden Studierende der Wirtschaftswissenschaften durch die mit ihrer Studienfachwahl später verbundenen Aussicht auf potenzielle Machtpositionen in der Unternehmenswelt "angelockt" [76]; Man könnte also sagen, dass sich Studierende nach ihren Persönlichkeitseigenschaften eine "Nische" aussuchen, die zu ihren eigenen Persönlichkeitscharakterisika passt [77]).

Zum Abschluss könnte man sich die Frage stellen, ob wir nicht auch etwas von Menschen mit psychopathischen Eigenschaften lernen können. Ganz klar festzuhalten ist, dass der Begriff "Psychopath" in unserer Gesellschaft stark negativ konnotiert ist und damit stigmatisierenden Charakter hat. Gerade deshalb ist es wichtig, Psychopathie von all ihren möglichen Perspektiven und Ausprägungsgraden zu betrachten, sich frei von weit verbreiteten Alltagsglauben zu machen und keine einseitig wertende Haltung einzunehmen. Es gibt auch Forschung, die den Zusammenhang zwischen psychopathischen Eigenschaften und Kreativität untersucht [78][79][80]. Studienergebnisse legen die Vermutung nahe, dass Psychopathie mit der Wahrnehmung einhergeht, dass jemand kreative und innovative Eigenschaften besitzt [81]. Andere Autoren nehmen an, dass bestimmte Eigenschaften, die in einem Zusammenhang mit Psychopathie stehen, wie beispielsweise gewagtes Verhalten zu zeigen, mit kreativen Leistungen korrelieren [82]. Kreativität erfordert schließlich oftmals ein bestimmtes Maß an "Mut", um ganz neue und unkonventionelle Wege einzuschlagen, d.h. ein gewisses "thinking outside the box". Psychopathische Eigenschaften müssen folglich nicht in kriminellen Handlungen resultieren, wie es nach dem Messinstrument der PCL-R und verbreiteten Alltagsannahmen oft den Anschein erwecken mag; verschiedene Eigenschaften können in Abhängigkeit von sozialen Kontexten in vielfältigen Verhaltensweisen resultieren.

Mythos Psychopathie – Ein Fazit
Wie sich abschließend als Take-Home-Message festhalten lässt, zeichnet sich das Konstrukt der Psychopathie als sehr komplex und doch auch recht heterogen aus – mit sowohl "dunklen" als auch "hellen" Seiten (oder auch Nuancen dazwischen). Damit gibt es nicht den einen "typischen" Psychopathen sowie psychopathische Charakterzüge auch nicht per se als "schlecht" zu werten sind. Psychopathie und Kriminalität können folglich in einem Zusammenhang stehen, müssen aber nicht! Psychopathie spielt damit sowohl in der Strafjustiz als auch in der Businesswelt eine Rolle.

 

Referenzen

Einleitung
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Sind alle Menschen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen kriminell?
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Was unterscheidet nun die erfolgreichen Psychopathen von den prototypischen kriminellen Psychopathen?
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Ist es deshalb sinnvoll bei der Personalsuche ein Screening nach psychopatischen Charakterzügen durchzuführen, um Unternehmen vor einem potenziellen Schaden zu bewahren?
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COVID-19
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